Parallelexistenz
Einst sah ich zum Himmel auf,
ich suchte dort den Rand des Alls,
und erkannte hinter Licht und Rauch
die stummen Zeugen des Verfalls.
Seit jenem Tag war ich gewiss:
ich bin nicht allein auf Erden,
und werde nicht als Teil des Irrsinns
erbärmlich zwischen Menschen sterben.
Ich hoffte stets, dass sie mich finden,
wenn die Zeit gekommen ist,
und mit mir von hier verschwinden,
bevor das Menschsein mich zerfrisst.
Ich bin nicht von dieser Welt,
war hier immer schon so fremd,
ich bin nicht für diese Welt,
ohne das, was man „Seele“ nennt.
Ich fühlte nicht, ich liebte nicht,
weil man mir selbiges nicht schenkte,
verfolgte einsam, wie der Mensch das Licht
und sich selber in den Abgrund drängte.
Mich ängstigten Hass, Neid und Gier
mit ihrer Omnipräsenz,
ich wollte niemals so sein wie ihr,
führte eine Parallelexistenz.
Erst zu spät hab' ich bemerkt:
Alles Warten ist vergebens,
ich bin im Menschenkörper eingesperrt,
gefangen bis zum Ende meines Lebens.
Ich wurde in die Menschlichkeit verbannt,
bis zum Eintritt meiner Endlichkeit,
ich bin zum Menschsein verdammt,
humanoid auf Lebenszeit.